Selbstreflexion als Möglichkeit für Lernen und persönliche Weiterentwicklung

Aus Fehlern lernt man, aus Schaden wird man klug und über manche Dinge, muss man einfach noch einmal eine Nacht schlafen!

Schon diese Redewendungen machen es sichtbar: Das Nachdenken, Überdenken bzw. Reflektieren ist ein wichtiger Teil unseres täglichen Lebens. Nur betreiben wir diese Selbstreflexion manchmal viel zu selten, um daraus wichtige Erkenntnisse zu ziehen. Immer wieder erleben wir in unseren Beratungen von Teams oder in Einzelcoachings eine gefühlte Machtlosigkeit, ein den äußeren Umständen ausgesetzt sein. Dann hören wir Sätze wie „meine Chefin muss dieses oder jenes anders machen“, „ich sollte meinen Job wechseln“, „mein Partner muss sich ändern“, „Corona soll vorbei sein“… All dies sind Wünsche, die durchaus ihre Berechtigung haben. Aber sie schließen uns als Gestalter*innen unseres eigenen Lebens und Fühlens aus. Dabei haben wir selbst auch Gestaltungsmacht, die wir nutzen dürfen. Unser Umfeld können wir nicht ändern. Was wir weiterentwickeln können, ist unsere Bewertung dessen, was wir erleben und unser eigenes Verhalten und wie wir für uns sorgen.

Deswegen mögen wir gern einen Impuls setzen, sich mit sich und dem, was wir jede*r selbst ändern können, auseinanderzusetzen.

Warum kann uns Selbstreflexion helfen?

Wenn wir unser Handeln, unser Denken und Fühlen reflektieren, können wir tiefer in uns hineinzuschauen, unser eigenes ICH besser kennenlernen und neue Erkenntnisse daraus generieren. Dies alles machen wir häufig unbewusst und ganz nebenbei. Dabei steckt in der Selbstreflexion, also in der bewussten Auseinandersetzung mit uns selbst und unserem Verhalten so viel mehr Potenzial, eben dann, wenn wir es bewusst tun.

In der Auseinandersetzung mit uns selbst, können wir Muster erkennen, bewerten, brechen oder festigen. Wir kommen dem, was richtig gut ist, was uns gut gelungen ist, uns gut tut oder wo wir durch unser eigenes Zutun erfolgreich waren, auf die Spur. Wir können hier herausfinden, was genau uns hier denn so erfolgreich gemacht hat.

Genauso finden wir destruktive Muster in unserem Tun: Was war hier nicht gut, was hat mir nicht gut getan, womit war ich gerade nicht erfolgreich?

Ohne ein Bewusstsein darüber, tappen wir immer wieder in dieselben Fallen, machen immer wieder die gleichen Fehler oder entwicklen das Gefühl, dass unser glückliches Händchen doch nur Zufall ist. So entwickeln wir kein Selbstwirksamkeitsempfinden, ein Empfinden, dass uns in die Verantwortung holt und unsere eigene Gestaltungsmacht spüren lässt. Dabei wissen wir inzwischen, dass uns das Empfinden von Selbstwirksamkeit glücklicher und zufriedener durchs Leben gehen lässt.

Wie können wir nun also mehr Selbstreflexion betreiben, wenn wir verstehen, dass sie uns beim Lernen und beim Empfinden von Selbstwirksamkeit unterstützt?

Damit wir die Energie der Selbstreflexion für unser Lernen und unsere Selbstwirksamkeit entwickeln und spüren können, braucht es ein bewusstes TUN. Wir dürfen uns also die Zeit für Reflexionsmomente einräumen, um uns bewusst mit uns selbst auseinanderzusetzen.

Hierzu haben wir ein paar konkrete Vorschläge:
  1. Das gute alte Tagebuch rausholen und schreiben, oder wie wir es heute nennen: Journaling. Hier können wir uns Zeiten am Tag oder in der Woche nehmen, um den Tag oder eben die Woche einmal in der Retrospektive Revue passieren zu lassen. In agilen Projekten gehören regelmäßige Retrospektiven längst zum gemeinsamen Abschluss von kleineren Meilensteinen oder eben vom gesamten Projekten. Auch wir nutzen die Methode der Retrospektiven hin und wieder in unseren Teamcoachings. Diese kleinen Retrospektiven kann aber auch jede*r für sich selbst gut betreiben und das Journal am Abend oder Ende der Woche füllen.

  2. Ein anderer, sehr erkenntnisreicher Weg ist es, sich mit anderen auszutauschen und entweder eigene oder gemeinsam erlebte Situationen zu reflektieren. Was wir hierbei gewinnen, ist eine weitere Perspektive, die über unsere eigene Wahrnehmung hinaus geht. Im Austausch mit anderen gelingt es uns manchmal noch eher, die Metaebene einzunehmen und das Erlebte aus dieser Perspektive zu betrachten - etwas, das auch immer Teil unserer Coachings ist. Oder aber wir erhalten hierbei noch einmal ein Feedback von anderen, wie das eigene Verhalten aus der anderen Perspektive erlebt wurde.

  3. Und da wir daran glauben, dass uns die bewusste Auseinandersetzung mit uns selbst wirksamer in unserem Tun und positiver in unserem Fühlen werden lässt, haben wir ein neues Format entwickelt: unsere Fokuszeiten. Hiermit laden wir unsere Teilnehmer*innen ein, sich mit sich und den eigenen Rollen auseinanderzusetzen, sich zu sortieren und sich mit neuen Impulsen und Perspektiven weiterzuentwickeln. Hier begleiten wir dabei, eigene Muster zu erkennen, weiterzuentwickeln und eigenverantwortlich für die eigene Wirksamkeit und Zufriedenheit zu sorgen.

Ja, all diese Ansätze benötigen etwas Zeit in unserem oft eh schon hektischen Alltag. Doch wir können uns damit eine kleine Verschnaufpause verschaffen, aussteigen aus der Flut an Informationen und der dauerhaften Verarbeitung auf uns einprallender Reize. Wir dürfen den Fokus ganz bewusst einmal aus dem Außen in unser Inneres führen. Denn Fakt ist, wenn wir uns diese Zeit dafür nicht bewusst nehmen, passiert es nicht. Es braucht diese Momente der aktiven Retrospektive, um den eigenen Mustern auf die Spur zu kommen und so destruktive Muster zu verändern und sich in konstruktiven Mustern zu bestärken.

Fragen helfen uns, unsere Reflexion zu fokussieren

Damit diese Reflexionsmomente wirksam sind, empfehlen wir, sich ganz konkret ein paar Fragen zu überlegen, anhand derer die Reflexion geschehen soll.

Wollen wir beispielsweise mehr Energie in unseren Alltag bekommen, könnten wir unseren Tag oder unsere Woche zum Beispiel mit folgenden Fragen reflektieren:

  • Was hat mir heute/ diese Woche Energie gegeben?
  • Was hat mir heute/ diese Woche meine Energie geraubt?
  • Wie habe ich selbst für meinen Energiehaushalt gesorgt (Ernährung, Bewegung, Bewertungsmuster, Verhalten…)
  • Welche Muster und Handlungsfelder erkenne ich?

Oder wir wollen unsere Kommunikationmit anderen verbessern. Dann könnten wir uns, je nach Fokus in der Kommunikation zum Beispiel folgende Fragen stellen:

  • Mit wem habe ich heute/ diese Woche ein wertvolles Gespräch geführt? Was waren hier Anlass, Themen, wie war die Atmosphäre, was war das Ergebnis, was hat es wertvoll gemacht?
  • Was habe ich selbst dazu beigetragen, dass es ein gutes Gespräch war?
  • Wie hat der/die Gesprächspartner*in auf meine Art der Kommunikation reagiert bzw. wie hat er/sie unser Gespräch mitgestaltet?
  • Welche Gespräche, die ich heute/ diese Woche geführt habe, waren weniger wertvoll oder konstruktiv? Was waren hier meine Anteile?
  • Welche Muster und Handlungsfelder erkenne ich hier?

 

Gern helfen wir Ihnen oder Ihrem Team dabei, hilfreiche Fragen für Ihr ganz eigenes Thema zu entwickeln.  Melden Sie sich gern bei uns.

Haben Sie Lust darauf, sich mit unseren Coachings ein*e Sparringspartner*in an die Seite zu holen? Dann melden Sie sich gern.

kontakt[at]ankersetzen.com

Fokuszeiten

Mit unserem Format der "Fokuszeit" machen wir Ihnen ein Angebot, sich mit sich und Ihren beruflichen Rollen auseinanderzusetzen, sich zu sortieren und sich mit neuen Impulsen und Perspektiven weiterzuentwickeln. Wir begleiten Sie dabei, eigene Muster im Tun zu erkennen und zu verändern, Verantwortung für sich, für Ihre Wirksamkeit und Zufriedenheit im Job zu entwickeln.

Unsere Fokuszeiten sind 1-tägige Coachingtage (getrennt buchbar) zu den Themen:

1. Klarheit in der eigenen Rolle gewinnen

2. Wirksamkeit im Tun entwickeln

3. Leichtigkeit im eigenen Tun gewinnen

4. Sicherheit in Unsicherheit finden

Mehr Informationen zu den einzelnen Fokuszeiten finden Sie hier.

Mehr Informationen zur Teamentwicklung

Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie ich Sie und Ihr Team in einen reflektierenden Prozess bringe und Ihnen hiermit bei der Entwicklung Ihres Teams als Sparringspartner zur Seite stehen kann, dann schauen Sie doch mal hier.

Anker to go

  1. Selbstreflexion lohnt sich, um Muster im eigenen Tun und Fühlen zu finden, zu bewerten und Handlungsfelder für das Verändern oder aktive Behalten zu identifizieren. Wir bekommen Impulse dazu, was uns schon richtig gut gelingt und wir verstärken können, aber auch, was unsere immer gleichen Fallen sind, die wir nun bewusst umgehen wollen.
  2. Damit gibt uns aktive Selbstreflexion die Macht zurück, unser Handeln und Fühlen zu gestalten und uns somit selbstwirksamer und zufriedener zu fühlen. Wir legen bewusst den Fokus auf das, was wir beeinflussen können und nicht darauf, was wir nicht beeinflussen können.
  3. Fragen, die wir uns dabei selbst stellen, leiten uns in unserer Reflexion und machen sie somit wertvoll für unser eigenes Lernen und unsere Weiterentwicklung. Das müssen wir auch nicht allein machen. Wenn wir mögen, können wir uns hierfür Unterstützung und Begleitung holen.